Alles total unverzichtbar!

Los geht es also mit Umstandshosen, weiten Blusen, Schwangerschaftsshirts… Was man für so eine komplett neue Garderobe hinblättern kann? Nun, halten wir uns mal im Mittel der möglichen Preise, kommt so eine werdende Mami sicher auf gute 1.000 Euro. Mindestens. Ach ja –  mit Kleidung allein ist es ja nicht getan.
Was wird einem nicht alles ans Herz gelegt: Folsäuretabletten, Kräuterblut, ein Bee-Safe (so ein System, welches den Anschnallgurt im Auto vom wachsenden Bäuchlein weghalten soll), Yoga-Kurse, außerordentliche Ultraschall-Sitzungen, Wellness-Tees, Stützstrümpfe, mindestens 10 Fachbücher zum Thema Schwangerschaft und Babys, den Bauchfototermin nicht vergessen – hier schon deutlich schwierigeres Kopfrechnen ergibt alles in allem weitere 1.000 Euro.

Richtwerte Taschengeld wieviel ist angemessen ?

Nicht zu vergessen ein geschätzter Betrag für etwaige Essgelüste neben der normalen Ernährung: Erdbeeren im Februar, Kalbsfilet, frische Austern – und zwar sofort, Nutella gläserweise, Eiscreme – bitte die von Ben &Jerry’s – das alles über 9 Monate minus drei Monate Übelkeit, naja, was gibt der treusorgende Mann so aus? Nehmen wir mal gute 1000 Euro zusätzlich zum normalen Lebensmittelbudget. Ach übrigens sind die zu Beginn der Schwangerschaft gekauften Umstandshosen längst zu knapp – um den Popo wohlgemerkt – und zwei Paar neue für die letzten sechs Wochen müssen her: 200 Euro extra.

Wie bitte – ganz schön teuer das alles? Ha! Bis jetzt ist das Baby noch gar nicht auf der Welt!

Zuvor aber muss noch eilig dessen Grundausstattung angeschafft werden: Bettchen, Stubenwagen, Kleidung, Babyphone, Kinderwagen, Babyschale, Wipper, Tragetuch, Spieluhr, Krabbeldecke, Windelvorrat und die restliche Babykosmetik, Badewanne und Badeeimer (man weiß ja noch nicht, was es wohl lieber mögen wird), Wickeltisch, Gipskram für den ersten Fußabdruck – naja, das nötigste eben. Fürs erste: ca. 2.500 Euro.

Nun geht’s aber endlich los – mit überhöhter Geschwindigkeit und über 2 rote Ampeln geht’s ab ins Krankenhaus. Die Tickets werden dem Beamten in der Polizeidienststelle später mit guter Begründung und niedlichen Babyfotos als Beweis gerade noch so ausgeredet. Ausnahmsweise hier mal 0 Euro.

Aber das Familienzimmer in der Klinik kostet – nämlich so um die 100 Euro pro Nacht, was soll’s, man will ja unter sich sein.  Die Gelduhr rattert also – schnell geht es ab nach Hause, wo die Nächte zwar kurz, aber wenigstens wieder kostenlos sind. Die vier Tage Klinikaufenthalt haben schließlich 400 Euro gekostet.

Mögen die Spiele beginnen

Schnell wird hier klar: die perfekte Vorbereitung war überhaupt nicht perfekt. Still-BH’s vergessen zu besorgen und Spucktücher – die werden jetzt nämlich täglich im Zehnerpack verbraucht. Als dann auch noch der erste Milchstau droht, weil Babylein aus Versehen 5 Stunden am Stück schläft, wird der immernoch treusorgende Ehemann Samstag Abend zur Notapotheke gescheucht: Milchpumpe plus Zubehör – 120 Euro. Der andere Kram liegt bei 200 Euro.

Der Einfachheit halber sollen die folgenden 4-5 Jahre etwas zusammengefasst werden, Details würden nämlich Bücher füllen. Unmengen an Spielzeug, Kleidung und vor allem sauteure Kinderschuhe, Tagesmutter-Gebühren, zweimal die Woche eine Nanny, damit Mami mal Duschen und zum Friseur gehen kann, ein Buggy, der den Kinderwagen ersetzt, Autositze – erst einer für Kinder von 1-4, dann einer von 4-12 Jahren, Trampolin, Schaukel, Rutsche und Buddelkiste für den Garten, Treppenschutzgitter und ein neuer Fernseher, hier mal stellvertretend für alle HiFi- und Elektrogeräte, in die Kakao gekippt wurde. Macht alles zusammen – ach, was soll der Geiz – locker 50.000 Euro. Gefühlt zumindest.

Aus dem Gröbsten raus?

Nächster Halt: Einschulung. 200 Euro für den Schulranzen hauen jede entspannte Mama aus den Socken – früher haben die Dinger höchstens 50 D-Mark gekostet! Kommt noch das Inventar dazu, Sportsachen und Malzeug, Kleber und – nicht vergessen: das Kind braucht jetzt einen Schreibtisch. Und ein neues Bett, denn aus dem Kinderbett ist es endgültig raus – sowohl körperlich als auch mental.

Die erste Klassenfahrt geht nach Dänemark: 200 Euro, die erste Brille kostet leider auch 200 Euro, das Modell, das die Kasse zahlen würde ist nämlich echt hässlich. Soweit alles 200er und ein 400er Posten, das lässt sich leicht zusammenrechnen: 1200 Euro zuzüglich Pauschale für unerwartete Zwischenfälle (Neue Turnschuhe in Dänemark vergessen, Nachbarskind lernt jetzt plötzlich Geige, da will man ja nicht hinterherhinken, mit dem Fahrrad Riesenschramme in Papis Auto gemacht…) naja, all diese kleinen ungeplanten Sachen für zusammen – sagen wir 2000 Euro. Erstmal.

fahrradDie Schritte werden jetzt größer – die Beträge aber auch. Mit einem Puky-Fahrrad kann man den Sprössling jetzt nicht mehr begeistern – ein in seinen Augen „angemessenes“ Mountain Bike gibt’s für schlappe 600 Euro. Fussballklamotten oder Ballettsachen kosten nun pro Ausstattung runde 300 Euro und sind alle drei Monate verschlissen – das rechnen wir später noch hoch.

Taschengeld gibt’s nun auch, 5 Euro die Woche, die sich in den nächsten 10 Jahren auf ca 50 Euro die Woche steigern werden. Der Mensch lebt ja nicht vom Brot allein! Ferienfreizeit in Südfrankreich – 1000 Euro, nächstes Jahr Sprachreise nach Japan, 3000 Euro, die Telefonate mit der Urlaubsliebe danach jedesmalca 50 Euro pro Woche, aber keine Panik, das hört wieder auf.
Außerdem konzentriert sich der Nachwuchs jetzt auf den Mopedführerschein und der Einfachheit halber nehmen wir hier schon den bald folgenden Autoführerschein in die Rechnung mit auf: zusammen 3000 Euro.

Genügsamkeit geht anders

Während der Pubertät wächst der Nachwuchs enorm, da sind neue Klamotten beinahe vierteljährlich fällig. Beim Sohn wird’s wohl günstiger, aber die Tochter hat echte Ansprüche. Wer in der Schule nicht verhaun’ werden will, der trägt Marke: Jeans für 100 Euro, Schuhe 120 Euro, Oberteile 60 Euro pro Teil. Das ganze mal zwei (auf einem Bein kann man nicht stehen!) und dann alle drei Monate. Kleinkram wie Unterwäsche und Socken fassen wir in den laufenden Kosten mit zusammen. Später.

Was kostet ein Kind

Inzwischen ist Junior fast 18 – die monatlichen Kosten werden erst klar, wann man sie mal aufschreibt: Taschengeld jetzt 50 Euro pro Woche, Kleidung, Sportverein(e), Handykosten, Kosmetika, Benzin und Mopedversicherung, Monatsticket für den Bus, „die Pille“ für die Tochter, Essen – klingt so selbstverständlich, schlägt aber mit 100 Euro zu Buche – sagen wir mal für alles zusammen 500 Euro. Monatlich!

Gut – bevor die  ersten mit Schnappatmung kollabieren, belassen wir es mal optimistisch bei den obigen Zahlen. So kommt man auf 585 Euro monatliche Grundkosten. 18 Jahre lang. Die herausragenden Einzelpositionen ergeben summa summarum 73.200 – das alles zusammen ergibt eine runde halbe Million. 500.000 Euro. Auweia, da muss Oma lange für Stricken.

Mildernde Umstände

„Oma“ ist das Stichwort. So schlimm ist das ja alles gar nicht! Omis, Opis (optimalerweise zusammen vier), Patentanten und –onkel – sie alle geben’s ja gern! Da kann man schonmal Positionen wie die Frankreich-Reise oder das Mountain Bike abgeben. Auch der Autoführerschein ist ein gerngenommenes Geburtstagsgeschenk und der ganze Ausstattungskram zur Geburt – sein wir ehrlich: das meiste davon hat man doppelt und dreifach, weil einen alle mit dem Zeug bewerfen, sobald der Schwangerschaftstest zwei rote Streifen zeigt. Okay, okay, die riesige Zahl reduziert sich trotzdem nicht spürbar aber immerhin.

Und übrigens: Das erste zahnlose Lächeln und vier wackelige Schritte in die ausgebreiteten Arme  sind es wert. Jeden einzelnen Cent. Versprochen!