In der Ausbildung wurden wir angehalten, uns an den großen Namen der Modewelt wie Lagerfeld, Chanel, YSL etc. zu orientieren – das hieß, sich in den entsprechenden High Fashion Boutiquen umzuschauen, sich Fachzeitschriften zu besorgen, sowie fleißig die Modemagazine zu durchstöbern. Damals – Anfang der 90er Jahre – steckte das Internet noch in den Kinderschuhen und war zur Informationsbeschaffung nicht tauglich.

Die wirklich großen Markenboutiquen gab es nur in Großstädten, die Topdesigner konnte man sich ausschließlich in Metropolen wie London, Paris, Mailand, New York, Hongkong etc. ansehen. Also reisten wir zu den großen Fashion Shows „Premiere Vision“ nach Paris, um uns die aktuellsten, neuesten Trend-Information beschaffen. An den Standorten der Boutiquen hat sich bis heute nicht viel geändert.

Dafür hat sich mit dem World Wide Web die High-Fashion-Welt für jedermann geöffnet: Jeder kann sich heute von zuhause aus die neuesten Trends und Highlights anschauen und auch kaufen.

Fashion Mode

So auch ich. Seit unser Sohn auf der Welt ist, hat sich mein Einkaufsverhalten völlig verändert. Nach der Schwangerschaft hatte ich mich gefreut, mich wieder in den „normalen“ Modeabteilungen einzukleiden zu können. Mit einem Baby wollte ich aber nicht auf Einkaufstour gehen, also habe ich meine ersten Versandkataloge bestellt. Es hat mich Überwindung gekostet, denn als Modedesignerin war ich der Überzeugung, ohne die Ware anzufassen und zu fühlen, könne man doch nicht einkaufen. Weit gefehlt! Heute, 7 Jahre später, tätige ich einen Großteil meiner Einkäufe im Internet. Ich kann mich heute in ein Kleidungsstück, einen Schuh oder eine Tasche ab Bild verlieben…. Ob es mir dann allerdings steht, oder ob die Qualität gut ist und/oder das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, das ist eine andere Frage.

Ein ganz wichtiger Punkt: jede Marke, jedes Land hat so seine eigenen Größen – auch wenn diese international umgerechnet werden, ist eine 38 nicht immer eine 38.

Die deutschen Labels sind vergleichsweise eher großzügig, italienische, spanische oder französische Marken sind tendenziell eher schmaler, körpernaher geschnitten – dies hat nicht nur mit der Physiognomie der jeweiligen Landsleute zu tun, sondern auch mit dem dazugehörenden Körpergefühl. Wer ist nicht schon bei Mango oder Zara rein, hat sich Teile in seiner Größe mit in die Umkleidekabine genommen und musste feststellen, dass die Knöpfe nur knapp zugehen oder man gar nicht in die Hose reinkommt?

Es ist also gut zu wissen, wie die verschiedenen Labels so ausfallen, wenn man übers Internet bestellt. Unserem Sohn passen beispielsweise die Sachen eines modischen, französischen Versenders gerade richtig, während z.B. eine Jacke von Tom Tailor schon mal grösser ausfällt und somit die Chance hat, die Saison zu überdauern.

Die Vielfalt der Möglichkeiten ist riesig und so schön ein Bummelnachmittag in der Fußgängerzone auch ist, so gerne „bummle“ ich im Netz und „schnuppere“ an der großen weiten Welt… oder hole mir ein Stückchen davon nach Hause.