Wie viel und was für Weltwissen geben wir also unseren Kindern mit auf dem Weg?

Der Tweet hat in kürzester Zeit eine gesellschaftliche und politische Debatte losgelöst. Eltern und Lehrerverbände diskutieren, ob Schule auch die Aufgabe hat, den Nachwuchs alltagsfähiger zu machen. Hierzu gibt es bereits an vielen Schulen das etwas angestaubte Fach ‚Hauswirtschaft’. Ich denke durchaus, dass man dieses Fach modernisieren sollte und statt häkeln Banking und Mietrecht auf den Stundenplan setzt.

Die Aneignung einer breiten Bildung scheint immer komplizierter zu werden, da das Informationsvolumen ständig steigt und außerdem immer schneller in immer kleinere, komplexere Teilgebiete verfällt. Daher halte ich es weiterhin für notwendig ein breites Bildungsfundament zu vermitteln und spezialisiertes Inselwissen zu vermeiden. Tatsächlich versuchen Pädagogen in Deutschland seit einigen Jahren wieder verstärkt Allgemeinwissen und geisteswissenschaftliche Inhalte zu fördern.

Und was ist mit uns als Eltern?

Warum schaffen wir es nicht, unsere Kinder beim Auszug sicher auf eigenen Beinen stehen zu haben?

Das Bildung wichtig ist, ist inzwischen in allen Schichten angekommen. Tun einige von uns, als ‚Helicopter-Eltern’ zu viel? Setzen wir mit unserer Förderung wie z.B. chinesisch lernen, die falschen Akzente? Oder nehmen wir ihnen zu viel ab?

Wie war das denn in unserer Jugend?
Als ich von zu Hause auszog, hatte ich (leider) auch keinerlei Ahnung von Steuern, Versicherungen oder auch nur, wie ich eine Waschmaschine sinnvoll bediene, so dass alles sauber und in Originalgröße und –farbe wieder herauskommt.

Dennoch war ich zu Hause, wenn der Versicherungsvertreter vorbei kam, meistens mit am Tisch. Überhaupt nahmen wir uns die Zeit, um lange gemeinsam um den Tisch zu sitzen und zu reden. Natürlich hatten wir viel weniger Ablenkung als die Jugend heute. Außerdem sind diese beeinflusst durch Werbung und Medien – was eine Konsumkompetenz noch wichtiger macht.

Meine Generation hat auch tatsächlich noch ihre Eltern um Rat gefragt. Heute, wo alle Informationen nur einen Mausklick entfernt sind, glauben wir schnell, dass es reicht, wenn wir uns die Antworten eben googeln.

Hier kommt die Schule wieder ins Spiel. Ich glaube, wenn sie es schafft unsere Kinder auf ihrem Weg zu selbstständig denkenden, kritischen und analytischen Menschen zu unterstützen, und sei es mit viersprachigen Gedichtanalysen, dann ist viel geschafft!

Und wir Eltern sollten noch mehr versuchen, den Alltag unseren Kindern näher zu bringen und sie das nächste Mal um Hilfe beim Waschen, beim Ausfüllen einer Banküberweisung oder auch nur beim Kühlschrank abtauen zu bitten. Vermutlich werden sie zwar zunächst nicht übermäßig begeistert sein – aber sich vielleicht ein wenig sicherer fühlen, wenn sie später über etwas mehr Lebenskompetenz verfügen. Hoffentlich 😉 !