Gerade eben habe ich noch den Lieblings Satz unseres letzt geborenen gehört: Mama, was soll ich machen, mir ist langweilig. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich permanent meine Mutter mit derartigen Sätzen genervt habe.

(Schlimm daran finde ich, dass er bei Oma geschlafen hatte und morgens auf einem Kinderfest war, gerade vom Spielen mit seinem Freund kam, schon von uns bespaßt worden ist. Er hatte gestern noch Fernsehverbot von Samstag und wusste die letzte Stunde vor dem Schlafen gehen nicht was er tun sollte.)

Uns ist doch auch immer etwas eingefallen in diesem Alter. Wenn man heute für die Kids nicht den Animateur spielt und immer Programm macht, läuft nichts mehr. Verabredungen mit anderen läuft nur noch via Telefon und Terminkalender, und, und, und

Gestern habe ich genau zu diesem Thema eine nette E-Mail bekommen, die gerade mal wieder durchs Netz geht. Sie ist es jedenfalls wert gelesen zu werden.

Kinder von heute werden in Watte gepackt. Wenn du als Kind in oder vor den 90ern lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass du so lange überleben konntest!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt mit Farbe voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir mühelos öffnen. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen, und auf den Fahrrädern und Mopeds trugen wir nie Helme! Wir bauten Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.

Wir verließen morgens das Haus, wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, und wir hatten nicht einmal ein HANDY dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt! Es waren eben Unfälle! Niemand hatte schuld, außer wir selbst. Keiner fragte nach „Aufsichtspflicht“. Wir kämpften und schlugen uns manchmal grün und blau, damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders.

Wir aßen Kekse, Brot mit dick Nutella, tranken viel Cola, Hooch oder „die Blaue Sau“ und wurden trozdem nicht zu dick oder krank!In öffentlichen Gebäuden waren wir ständig von Rauchwolken umhüllt! Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche, und niemand starb an den Folgen! Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Handy, Laptops, Internet, Chatrooms. WIR HATTEN FREUNDE! Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Haus oder Wohnung und klingelten! Manchmal brauchten wir gar nicht zu klingeln, und gingen einfach hinein! Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern.

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer, und die Prophezeiungen trafen nicht ein; die Würmer lebten nicht in unseren Bäuchen weiter, und mit Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus! Beim Straßenfußball durfte nur mitspielen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen mit, Entäuschungen klar zu kommen! Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung von Leistungsbewertungen! Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar, und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht automatisch aus den Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!! Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung! Mit allem wussten wir umzugehen! Und DU gehörst auch dazu!! Herzlichen Glückwunsch!!

Und habt Ihr Euch wieder erkannt. Heute würde man den Eltern, die ihre Kinder so aufgewachsen lassen, dass Sorgerecht entziehen.

Wir waren Stundenlang draußen, ohne das unsere Eltern wussten wo wir waren, wenn’s dunkel wurde mussten wir rein, so war das damals. Heute haben Kinder viel zu viele Termine, Sport, Malen, Nachhilfe, Psychiater, Kinder müssen ja Heute permanent therapiert werden, weil sie nicht so funktionieren wie es die Gesellschaft vorschreibt.

Wir hatten nicht all diesen technischen Kram, aber ich glaube das unsere Kindheit schöner war. Ich habe mal einen Jungen verdroschen und es kam keine Mutter vorbei, die sich bei meiner beschwert hat, wie böse ich doch bin. Wir haben doch noch von einander gelernt, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Der hat mich nicht mehr geärgert. 🙂