Osterbräuche in aller Welt
Zum Einstieg: Bei uns (und auch in den Niederlanden) gibt es bunt bemalte ausgeblasene oder hart gekochte Hühnereier und Süßigkeiten, die selbstverständlich vom Osterhasen versteckt wurden und von Kindern eifrig gesucht werden. Wir erfreuen uns an Hefezöpfen, Kuchen in Hasen- und Lammformen, schmücken unsere Sträucher innen und außen mit bunten Ostereiern und treffen oft die Familie zum Osterbrunch an frühlingshaft dekorierten Tischen.
In norddeutschen Regionen werden in der Nacht auf Ostersonntag Osterfeuer angezündet. In den Alpen werden oft riesige Räder aus Reisig in Brand gesteckt und mit langen Stangen ins Tal gerollt. Diese Feuer sollen Hexen und alles Böse abwehren.
Am Karfreitag, dem Tag an dem Jesus verstorben sein soll, finden zahlreiche Gottesdienste statt, bei denen keine Glocken läuten und auch keine Orgelmusik erklingt. Viele Christen essen heute Fisch, weil dieser das Symbol ist, mit dem sie sich zur Zeit der Christenverfolgung zu erkennen gaben.
Und was haben die Hasen und Eier noch mal gleich mit Ostern zu tun?
Beide gehören vorchristlichen Bräuchen und gelten seit Urzeiten als Symbole für Fruchtbarkeit und den Beginn neuen Lebens. Aber: Wer sich den Eier bringenden Osterhasen ausgedacht hat, ist unklar. Seine erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1678, früher waren es je nach Region andere Tiere: entweder der Fuchs oder der Kuckuck, in z.B. den Vogesen heiß es sogar, die Glocken fliegen an Gründonnerstag nach Rom, um dort Ostereier zu holen. Wenn sie am Karsamstag zurückkehren, lassen sie die Ostereier über die Gärten der Einwohner fallen, wo die Kinder sie finden.
Es gibt international derart viele, teils heidnische Osterbräuche! Hier die Schönsten und Skurrilsten:
In Südtirol ist es Brauch, ein Ei über das Haus zu werfen und es danach einzugraben, das soll dem Haus Glück bringen.
In Tschechien, Rumänien, Ungarn und der Slowakei ist es Brauch, dass die Männer die Frauen mit Wasser (in Ungarn mit Parfum) besprengen und mit einer Art Rute, die sie mit bunten Bändern geschmückt haben, sacht verhauen. Dies soll sowohl die Gesundheit als auch die Schönheit der Frauen im kommenden Jahr erhalten. Die Frau revanchiert sich entweder mit einem bunten Osterei oder einem kleinen Geldbetrag. In manchen Gegenden kann sie ihm am folgenden Tag mit einem Eimer Wasser übergießen.
In Italien wird mit einem eher herzhaften Gugelhupf gefeiert und vieler Orts finden Prozessionen statt, bei denen das Kreuz schweigend durch die Straßen getragen wird. Ich hab das ein paar Mal miterlebt und fand‘s recht unheimlich! Zum Glück wir die Auferstehung dann am 2. Osterfeiertag mit Familie und Freunden meist ausgelassen mit einem Picknick gefeiert und, klar, auf dem Petersplatz gibt es Ostersonntag den päpstlichen Segen „Urbi et Orbi“.
In Mexico fällt Ostern in die Hauptferienzeit des Landes und dort feiert man fast zwei Wochen lang eine Art Volksfest, wobei die Straßen mit Girlanden geschmückt werden. Lediglich Karfreitag gibt es ruhige Prozessionen. Gründonnerstag ist es hier Brauch in 7 verschiedenen Kirchen zu beten.
Habt Ihr schon mal etwas von ‚Egg-Shackling‘ gehört?
Gibt es in England: Hierbei schreibt jedes Kind seinen Namen auf ein rohes Ei und legt es zu den anderen in ein Sieb. Dies wird so lange geschüttelt, bis nur noch ein heiles Ei als Sieger übrig bleibt.
Oder die Amerikaner, sie feiern mit ihrer fast karnevalsmäßigen Easter-Parade über die New Yorker 5th Avenue, schrillbunt gekleidete Menschen mit fröhlichen Blaskapellen, die auf prächtig geschmückten Wagen feiern. Im Weißen Haus findet das White House Easter Egg Roll statt. Hier werden Ostermontag Eier den Hügel vor dem Weißen Haus hinab gerollt. Anschließend erhält jeder (kindliche) Teilnehmer ein vom Präsidentenpaar persönlich signiertes Holzei.
Auf den Philippinen ist es Brauch, dass Eltern ihre kleinen Kinder beim Kopf hochheben, so sollen diese größer werden.
Die Schwedinnen schleichen sich heimlich und schweigend nachts an eine Quelle, aus der sie das Osterwasser holen. Wenn sie damit, ohne vorher entdeckt zu werden, ihren Liebsten benetzen, erorbern sie so seine Liebe. Ansonsten wird hier Ostern mit viel Lärm und Feuerwerk gefeiert. Die schwedischen Kinder verkleiden sich als Osterweiber und laufen durch die Straßen, um an den Haustüren Süßigkeiten zu erbitten. Im Gegenzug verschenken sie selbstgemalte Osterbilder. Übrigens: Bringt hier das Osterküken die Ostereier!
A propos: Wußtet Ihr, dass die Australier den Osterhasen hassen?!
Da die im 18. Jahrhundert von den Siedlern mitgebrachten Kaninchen sich rasend schnell vermehren (wie die Karnickel!) und so das Weideland kahl fressen, haben die Australier Meister Lampe gegen ‚Osterbilby‘ ausgetauscht, ein kleines hasenähnliches Beuteltier, das auch lange Ohren hat und, vor allem, wenn es aus Schokolade ist, sehr beliebt ist.
Und auch das ist Ostern: Heringsbegräbnisse in Irland
Hier ist Karfreitag ein sehr ruhiger Tag im Gedenken an die Kreuzigung Jesu Christ darf hier an diesem Tag kein Tier geschlachtet, kein Holz verbrannt oder bearbeitet werden und kein Nagel eingeschlagen werden. In manchen Ortschaften findet das symbolische Heringsbegräbnis statt. Dabei werden Heringe zu Grabe getragen als Zeichen dafür, dass die strenge Fastenzeit, in der Heringe eine Hauptmahlzeit sind, nun zu Ende ist. Von nun an gibt es wieder Fleisch.
Tja, andere Länder, andere Sitten! Ich freue mich jedenfalls auf Ostern. Dieses Jahr ist es zum Glück recht spät, dass wir ein paar Tage in der Hoffnung auf Sonne wegfahren werden.
Drückt mal die Daumen! Euch allen wünsche ich viel Glück beim Ostereiersuchen!
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